Zündanlage Prüfen: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Die Zündkerze erzeugt, zwischen ihren Elektroden, im Brennraum des Zylinders, die für die Zündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches nötigen Zündfunken. Damit der Funke "Springen" kann, sollten die Elektroden der Zündkerze einen Spalt von etwa 0,7 bis 0,8 mm aufweisen.<br> | ||
+ | Das "Kerzenbild" sagt einiges aus über die Qualität der Verbrennung im jeweiligen Brennraum des Zylinders. | ||
+ | * Kerzenbild Rehbraun: Der Motor arbeitet einwandfrei, die Gemischzusammensetzung ist korrekt, der Wärmewert der Zündkerze passt. | ||
+ | * Kerzenbild verkohlt/verrußt: | ||
+ | ** Zündkerze im Betrieb zu kalt? Wenn ja, Wärmewert ändern. | ||
+ | ** Gemisch zu fett ([[KE_Einstellungen_vornehmen|KE Einstellungen vornehmen]]). | ||
+ | ** Kurzstreckenbetrieb (Fahrzeug auf der Autobahn gelegentlich "frei" fahren). | ||
+ | ** Luftfilter zugesetzt bzw. stark verschmutzt. | ||
+ | * Kerzenbild verölt: | ||
+ | ** Zu viel Öl im Brennraum. | ||
+ | ** Kolbenringe verschlissen. | ||
+ | ** Ölstand zu hoch. | ||
+ | ** Zündkerze undicht (lose, defekt) | ||
+ | * Kerzenbild hellgrau bis weiß: | ||
+ | ** Thermische Überlastung. | ||
+ | ** Glühzündung durch falscher Wärmewert. | ||
+ | ** Gemisch zu mager([[KE_Einstellungen_vornehmen|KE Einstellungen vornehmen]]). | ||
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+ | * Bewährt haben sich die '''W7DCO''' Zündkerzen von Bosch oder das Äquivalent von NGK mit '''BP6E'''. Selbstverständlich gibt es weitere brauchbare Markenhersteller! | ||
+ | * Vor dem Einsetzen neuen Zündkerzen, Elektrodenabstand mit einer Fühlerlehre prüfen! | ||
+ | * Je nach Fahrbetrieb sollte man die Zündkerzen alle 25 Tkm wechseln. | ||
+ | * Fährt man häufiger Kurzstrecken, sollte man Kerzen mit einen höheren Wärmewert wählen. | ||
+ | * Beim Einsetzen neuen Kerzen, das Gewinde entsprechend mit Kupferpaste einstreichen! | ||
+ | * Zündkerzen umsichtig ein- und ausbauen, die erste Gewindegänge beim Einschrauben von Hand vornehmen und prüfen ob das Gewinde sauber greift. Das "Einschraubloch" am Zylinder ist "Aluguss" und entsprechend weich; wird hier das Gewinde zerstört, dann gute Nacht! | ||
+ | * Zündkerze mit Drehmomentschlüssel mit '''25 Nm''' festziehen. <span style="color:#FF0000; font-weight:bold;">Vorsicht!</span> ''zieht man hier zu fest an, kann das Kerzengewinde im Zylinderkopf zerstört werden!'' |
Aktuelle Version vom 23. Mai 2023, 19:01 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, vielmehr ist er ein Erfahrungsbericht, der auf vorgenommenen Einstellungen und Messungen an einem 560SE aus November 1990 basiert. Vergleichswerte stammen von einem weiteren 560SE aus dem Jahr 1989; diese beiden Fahrzeuge sind ohne Beanstandungen. Es handelt sich ausschließlich um M117/M116 Motoren mit Kat. und AKR.
ECE, RÜF und R6 M103 Motoren können abweichende Messergebnisse liefern bzw. benötigen.
Allgemein
Für eine mäßige Motorleistung, bzw. Motorlauf, gibt es im Grunde eigentlich immer nur zwei Möglichkeiten: Entweder sind Einstellungen bei der Kraftstoffversorgung nicht in Ordnung, oder "Zündseitig" gibt es Unzulänglichkeiten; eine Kombination ist natürlich auch möglich, von daher sollte man sowohl Fehler auf der eine, als auch auf der anderen Seite ausschließen können. Dieser Artikel hilft, mögliche Fehler auf der "Zündseite" zu finden und zu beseitigen. Für Fehler auf der Kraftstoffseite, bitte diesen Artikel lesen.
Zündsteuergerät
Das ZSG (Zündsteuergerät) sitzt bei allen Modellen vorn auf dem linken Radhaus im Motorraum.
Wie man das ZSG schützen kann wird hier beschrieben
.
Die Stromversorgung ist beim ZSG durch das Überspannungsschutzrelais (ÜSR) mit Flachsicherung unter dem transparenten Deckel geschützt.
Ein defektes ZSG macht sich u.A. dadurch bemerkbar, daß der Wagen sich nicht mehr starten lässt, und auch bei Zündung an, kein Signal an der Diagnose X11 an Pin 3 anliegt. Da die "neueren" ZSG vergossen sind, ist es sehr schwer am inneren des ZSGs heranzukommen.
Wenn defekt, sterben die ZSG meistens den Hitzetod; es gibt Firmen die in der Lage sind, diese ZSG zu öffnen und zu reparieren. Hier hilft die Suche im Internet.
Zündsteuergerät für die Leistungsgesteigerte V8 (AKR) Modelle:
Zündspule
Die Zündspule sitzt vorne links im Motorraum und bekommt ihre Informationen vom ZSG.
Die Zündspule generiert Hochspannung, die an den Zündverteiler weitergeleitet wird.
Die korrekte Funktion der Zündspule, lässt sich relativ leicht mit einem Oszilloskop über die Diagnose X11 prüfen.
Die Vorgehensweise bei laufendem Motor im Leerlauf, ist wie folgt:
- Plusleitung des Oszilloskops an Pin 4
- Minusleitung des Oszilloskops an Pin 2
- Vertikal: 10 Volt pro Division einstellen.
- Horizontal: 10 mS pro Division einstellen.
- Trigger: Auto
- Im Ergebnis muss man nun fortlaufenden Perioden zu sehen bekommen, die alle möglichst gleich aussehen.
- Gibt es Aussetzer und/oder grobe Abweichungen, muss die Zündspule erneuert werden.
Verteilerkappe und -finger
Der Zündverteiler sitzt bei alle Modellen vorne links am Motorblock.
Es ist eine Kappe in der ein rotierender Finger den "Funkenstrom" auf die entsprechenden Zylindern verteilt.
Der Verteilerfinger dreht sich im Uhrzeigersinn und Zündet (beim V8) die Zylinder in der Reihenfolge:
1, 5, 4, 8, 6, 3, 7, 2.
Der Zündverteiler verursacht (vor allem bei M103 Motoren) häufiger Schwierigkeiten, Feuchtigkeit und Abbrand sind meist die Ursache, daß der Motor nicht vernünftig läuft.
Am einfachsten ist hier wohl eine Sichtprüfung:
- Staubkappe (falls noch vorhanden) abnehmen.
- Zuleitung der Zündspule abziehen.
- 8 Zündleitungen abziehen, ggf. vorher durchnummerieren.
- Seitlich, ringsherum drei Schrauben lösen (nicht entfernen!)
- Kappe abziehen und die Kontakte auf der Innenseite auf Brand- und Schleifspuren, sowie auf Feuchtigkeit kontrollieren.
- Verteilerfinger in Augenschein nehmen, der Verteilerfinger kann nach oben abgezogen werden. Qualität der Fingerspitze prüfen und vor allem, ob Haarrisse im Finger vorhanden sind.
- Kunststoffunterplatte, Gummidichtring (falls vorhanden) auf richtigen Sitz und Beschädigungen prüfen.
- Beim Wiederaufsetzen der Kappe, darauf achten, daß die Kappe nicht verdreht aufgesetzt wird (Kontakt Zylinder 1, zeigt schräg hoch zum Motorblock!).
Sollte der Zündverteiler ersetzt werden, Kappe und Finger derselben Hersteller wählen! Gängige Hersteller sind: Bosch, Bremi und Beru.
Nachfolgende Bilder zeigen eine Verteilerkappe samt Finger, die unbedingt erneuert werden sollten. Unschwer sind die Abbrand- und Schleppspuren in der Kappe zu erkennen, auch der Verteilerfinger ist entsprechend gekennzeichnet. Für Großaufnahme auf das Bild klicken!
Zündkabel
Auch die Zündkabel haben nicht das ewige Leben. Mit der Zeit läßt der "Weichmacher" in den Kabeln nach und die Kabel werden porös, auch Scheuerstellen machen die Kabel irgendwann unbrauchbar. Das Problem was hier entsteht ist, daß die Hochspannung nicht mehr zu 100% an der Zündkerze ankommt, sondern durch die Mikrorissen kreuz und quer seitlich abfließt und am Ende nur noch ein Bruchteil der Spannung tatsächlich bei der Zündkerze ankommt. Ein schwacher Zündfunke führt möglicherweise zur unvollständige Verbrennung, führt zur Leistungsverlust, führt zur unruhiger Motorlauf...
Am einfachsten prüft man die Qualität der Zündkabel in dem man bei Dunkelheit, mit einem Pflanzensprüher, Wasser auf die Zündkabel vernebelt; Blitzt es dann an den Zündkabeln entlang, weiß man sofort was Sache ist.
Es wird empfohlen, ALLE Zündkabel auf einmal zu wechseln. Bewährt haben sich die sgn. Silikonkabeln, diese haben eine bessere Hitzebeständigkeit und lassen sich leichter verlegen. Im Zubehör findet man qualitativ hochwertige Silikonzündkabeln im Paket zu 8, oder zu 6, der Fa. Bosch, Janmor, Beru etc.
Die Zündkabel der V8 Modelle der Serie I sind nicht kompatibel mit der Serie II (dies bitte beim Bestellvorgang beachten.)
Ebenfalls beachten, daß die Leitung von der Zündspule zum Zündverteiler auch benötigt wird!
Einen Satz vorgefertigte Zündleitungen sollten unterschiedliche Längen haben, schließlich ist der Weg vom Zündverteiler zu den unterschiedlichen Zylindern nicht überall gleich lang; auch das Verlegen der Leitungen wird einfacher, wenn die Leitungen angepaßt sind und keine Überlänge haben.
- Länge der Zündleitungen (alle) V8
- Zündleitung der Zündspule zum Zündverteiler = 595 mm
- Zündleitung für Zylinder 1 = 780 mm
- Zündleitung für Zylinder 2, 6, 7, 8 = 740 mm
- Zündleitung für Zylinder 3 und 4 = 900 mm
- Zündleitung für Zylinder 5 = 660 mm
- Länge der Zündleitungen R6
- Zündleitung der Zündspule zum Zündverteiler = 950 mm
- Zündleitung für Zylinder 1 = 340 mm
- Zündleitung für Zylinder 2 = 420 mm
- Zündleitung für Zylinder 3 und 4 = 580 mm
- Zündleitung für Zylinder 5 = 740 mm
- Zündleitung für Zylinder 6 = 870 mm
Tipps zum Ein-, bzw. Ausbau:
- Hier immer am kalten Motor arbeiten.
- NIE an der Zündleitung ziehen, sondern immer am Steckergehäuse!
- Zündfolge beachten und die Zündkabel durchnummerieren! Notfalls mit Klebeband und Stift auf dem Zündstecker kleben (nachträglich dann wieder entfernen).
- Auf saubere, knickfreie Verlegung achten, Scheuerstellen möglichst vermeiden.
- Bei den V8 Modellen, Zündkabelstrang zur linken und rechten Bank bündeln und zusätzlich mit Schutzhülle versehen.
Zündkerzen
Die Zündkerze erzeugt, zwischen ihren Elektroden, im Brennraum des Zylinders, die für die Zündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches nötigen Zündfunken. Damit der Funke "Springen" kann, sollten die Elektroden der Zündkerze einen Spalt von etwa 0,7 bis 0,8 mm aufweisen.
Das "Kerzenbild" sagt einiges aus über die Qualität der Verbrennung im jeweiligen Brennraum des Zylinders.
- Kerzenbild Rehbraun: Der Motor arbeitet einwandfrei, die Gemischzusammensetzung ist korrekt, der Wärmewert der Zündkerze passt.
- Kerzenbild verkohlt/verrußt:
- Zündkerze im Betrieb zu kalt? Wenn ja, Wärmewert ändern.
- Gemisch zu fett (KE Einstellungen vornehmen).
- Kurzstreckenbetrieb (Fahrzeug auf der Autobahn gelegentlich "frei" fahren).
- Luftfilter zugesetzt bzw. stark verschmutzt.
- Kerzenbild verölt:
- Zu viel Öl im Brennraum.
- Kolbenringe verschlissen.
- Ölstand zu hoch.
- Zündkerze undicht (lose, defekt)
- Kerzenbild hellgrau bis weiß:
- Thermische Überlastung.
- Glühzündung durch falscher Wärmewert.
- Gemisch zu mager(KE Einstellungen vornehmen).
- Bewährt haben sich die W7DCO Zündkerzen von Bosch oder das Äquivalent von NGK mit BP6E. Selbstverständlich gibt es weitere brauchbare Markenhersteller!
- Vor dem Einsetzen neuen Zündkerzen, Elektrodenabstand mit einer Fühlerlehre prüfen!
- Je nach Fahrbetrieb sollte man die Zündkerzen alle 25 Tkm wechseln.
- Fährt man häufiger Kurzstrecken, sollte man Kerzen mit einen höheren Wärmewert wählen.
- Beim Einsetzen neuen Kerzen, das Gewinde entsprechend mit Kupferpaste einstreichen!
- Zündkerzen umsichtig ein- und ausbauen, die erste Gewindegänge beim Einschrauben von Hand vornehmen und prüfen ob das Gewinde sauber greift. Das "Einschraubloch" am Zylinder ist "Aluguss" und entsprechend weich; wird hier das Gewinde zerstört, dann gute Nacht!
- Zündkerze mit Drehmomentschlüssel mit 25 Nm festziehen. Vorsicht! zieht man hier zu fest an, kann das Kerzengewinde im Zylinderkopf zerstört werden!