OM 603

Aus Wiki zur Mercedes Baureihe W126
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OM 601, OM 602, OM 603
Hersteller: Mercedes-Benz
Produktionszeitraum: 1983–2001
Bauform: Reihenvierzylinder OM 601

Reihenfünfzylinder OM 602
Reihensechszylinder OM 603

Motoren: 2,0 Liter (1997 cm³)
2,2 Liter (2197 cm³)
2,3 Liter (2299 cm³)
2,5 Liter (2497 cm³)
2,9 Liter (2874 cm³)
3,0 Liter (2996 cm³)
3,5 Liter (3449 cm³)
Vorgängermodell: OM 615 (4-Zylinder)
OM 615/OM 616/OM 617/OM 621|OM 616 (4-Zylinder)
OM 615/OM 616/OM 617/OM 621|OM 617 (5-Zylinder)
Nachfolgemodell: OM 604 (4-Zylinder)
OM 604/OM 605/OM 606|OM 605 (5-Zylinder)
OM 604/OM 605/OM 606|OM 606 (6-Zylinder)

Der OM 601 von Mercedes-Benz ist ein Vierzylinder-Dieselmotor mit Vorkammereinspritzung. Er wurde 1983 im Modell W 201/ 190 D vorgestellt. Der OM 602 von Mercedes-Benz ist ein Fünfzylinder-Dieselmotor. Er wurde 1983 im Modell W 124 / 250 D vorgestellt. Der OM 603 von Mercedes-Benz ist ein Sechszylinder-Dieselmotor. Er wurde 1983 im Modell W 124 / 300 D vorgestellt.


Technik

Der Motorblock ist aus Grauguss gefertigt, wie beim Vorgänger mit trockenen Zylinderlaufbuchsen aus Schleuderguss, und der Zylinderkopf aus Leichtmetall. Eine Duplex-Steuerkette treibt die EinspritzpumpeReiheneinspritzpumpe von Bosch und eine obenliegende Nockenwelle an, die pro Zylinder 2 Ventile über Tassenstößel mit hydraulischem Ventilspielausgleich betätigt. Die Gemischaufbereitung erfolgt in Vorkammern mit Kugelköpfen, Stabglühkerzen und Flächenzapfen-Einspritzdüsen.

Der OM 601 ist nicht nur wesentlich kompakter als sein Vorgänger OM 615, sondern auch deutlich leichter. Gegenüber den vorherigen Baureihen ist der Motorblock moderner gestaltet, mit mehr Versteifungsrippen und dünneren Wänden, die über die Kurbelwellenmitte heruntergezogen sind. Der OM 601 ist gegenüber dem OM 615 um 49 kg leichter ausgeführt (mit Öl und Wasser). Darüber hinaus bietet er ein höheres Drehmoment und eine höhere Spitzenleistung bei gleichzeitig niedrigerem Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß.

Die Motoren OM 602 und OM 603 unterscheiden sich vom OM 601 nur durch die größere Zylinderzahl. Alle Grundabmessungen sowie auch Zylinderbohrung und Hub sind gleich (ausgenommen die Versionen mit größerem Hubraum). Sie haben zudem eine identische Literleistung und nahezu den gleichen Verlauf der Drehmomentkurve. Sämtliche Kolben, Pleuel, Vorkammern und Einspritzdüsen sind baugleich.

Die drei Motoren sind vom Serienbeginn an mit einem so genannten Serpentinentrieb ausgestattet: die Nebenaggregate (Lüfter, Wasserpumpe, Lichtmaschine, Lenkungs-Servopumpe und ggfs. Klimakompressor) werden von einem Keilrippenriemen mit automatischer Spannvorrichtung anstatt von mehreren Keilriemen angetrieben.

Durch eine motorferne Kapselung sind die Geräuschemissionen der mit den neuen Motoren ausgestatteten Fahrzeuge besonders gering; weniger als halb so laut wie vergleichbare Antriebe.

Bemerkenswert ist darüber hinaus die thermostatgesteuerte Kraftstoffvorwärmung durch einen Kühlmittel-Kraftstoff-Wärmetauscher, über die sämtliche Motoren der Reihe OM601 bis OM603 verfügen. Dadurch ist auch bei winterlichen Verhältnissen ein Zusetzen des Kraftstofffilters mit festen Ausflockungen aus dem Dieselkraftstoff nahezu ausgeschlossen.

Die Motoren OM 601 bis 603 mit robusten Bosch Reihen-Einspritzpumpen (ESP) können nicht nur mit Biodiesel, sondern auch ohne größere Umbauten mit Pflanzenöl (etwa Rapsöl) betrieben werden. Der Einspritzförderbeginn sollte dann dem zäheren Kraftstoff angepasst werden, wodurch ein zuverlässiger Betrieb bis +5 C° gewährleistet wird.

Geschichte

Der OM 601 wurde im Jahr 1983 in der Baureihe W 201 190 D vorgestellt. Ab 1984 wurde er auch in der Baureihe 124 eingebaut. Hier wurden zusätzlich die größeren Varianten OM 602 und OM 603 eingesetzt, die die Modelle 200 D, 250 D und 300 D antrieben und damit die Vorgänger OM615, OM 616 und OM 617 ablösten.

Anfangs waren alle Motoren dieser Baureihe nur als Saugmotor verfügbar, später kamen Varianten mit Turboaufladung hinzu. Diese Turbos hatten in den PKW der Baureihen 124 und 201 ein auffälliges Merkmal: Der Bedarf an Ansaugluft war so groß, dass die normalerweise verbaute Luftführung im Motorraum nicht hinreichend funktionierte. Ein junger Entwicklungsingenieur regte an, zu dem auffälligen Merkmal der „Kiemenschlitzen“ im vorderen rechten Kotflügel zu greifen. Beim 190 D 2.5 Turbo-Fünfzylinder wurden sechs Kiemenschlitze eingefügt; beim größeren Mercedes 300 D Turbo-Sechszylinder waren es fünf; jeweils im rechten vorderen Kotflügel vor dem Radausschnitt. Der kleinere Motor leistet mit Turboaufladung 90 bzw. 93 kW (122 bzw. 126 PS), der große Dreiliter zunächst 105 kW (143 PS), später 108 kW (147 PS). Später wurden auch Saugdieselmodelle mit Kiemen ausgeliefert.

Für den Einsatz in Transportern T 1 und als Industriemotor waren Versionen mit 15 % mehr Hubvolumen erhältlich. Der Sechszylindermotor OM 603 mit Turboaufladung wurde für die USA zudem auch in den PKW der S-Klasse Baureihe 126 eingebaut. Später wurde er mit vergrößertem Hubraum (3,5 L) in der Baureihe 126 und in der nachfolgenden Baureihe 140 eingesetzt.

Im Rahmen des Entwicklungsprogramms "Diesel '89" wurden sämtliche Motoren der Baureihen OM 601 bis 603 modifiziert. Die Partikelemissionen wurden durch Verbesserung des Verbrennungsablaufs um etwa 40 Prozent reduziert. Dadurch arbeiteten sie nun praktisch rauchfrei und erfüllten auch ohne Rußpartikelfilter die strikten Partikelgrenzwerte in den USA. Dieser Erfolg wurde durch eine neu konstruierte Vorkammer mit Schrägeinspritzung erreicht, die eine effizientere Verbrennung gewährleistet. Außerdem erhielten die Einspritzpumpen aller Diesel-Saugmotoren eine Höhenkorrekturdose, um die Emissionen auch bei Höhenbetrieb niedrig zu halten. Durch diese Modifikationen wurde auch die Leistung geringfügig gesteigert. Ein optional angebotener Oxidationskatalysator, der mit einer Abgasrückführung gekoppelt wurde, reduzierte die Abgasemissionen weiter.

Daten OM 693 (Sechszylinder)

Verkaufsbezeichnung Motortyp Baumuster Leistung bei (1/min) Drehmoment bei (1/min) Aufladung Bauzeit
 Hubraum: 3,0 L 2996 cm³, Hub × Bohrung: 84 × 87 mm
300 GD, G 300 Diesel (G-Klasse) OM 603 D 30 603.931 83 kW (113 PS) bei 4600 191 Nm bei 2700–2900 ohne 1990–1994
300 D (Baureihe 124) 603.912 80 kW (109 PS) bei 4600 175 Nm bei 2800 1985–1989
81 kW (110 PS) bei 4600 191 Nm bei 2800 - 3050 1989–1993
83 kW (113 PS) bei 4600 1991–1993 (Ausführung mit Oxidationskatalysator)
300 D Turbo, E 300 Turbodiesel (Baureihe 124) OM 603 D 30 A 603.962 105 kW (143 PS) bei 4600 267 Nm bei 2400 Abgasturbolader 1986–1988
108 kW (147 PS) bei 4600 273 Nm bei 2400 1988–1996
300 SDL Turbo (Baureihe 126) 603.961 110 kW (150 PS) bei 4600 273 Nm bei 2400 1985–1987
Hubraum: 3,5 L 3449 cm³, Hub × Bohrung: 92,4 × 89 mm
350 GD Turbo, G 350 Turbodiesel (G-Klasse W 463) OM 603 D 35 A 603.972 100 kW (136 PS) bei 4000 305 Nm bei 1800 Abgasturbolader 1992–1997
350 SD/SDL Turbo (Baureihe 126) 603.970 100 kW (136 PS) bei 4000 310 Nm bei 2000 1990–1991
300 SD Turbo, S 350 Turbodiesel (Baureihe 140) 603.971 110 kW (150 PS) bei 4000 310 Nm bei 2000 1991–1996

Weblinks