M103

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M103
Hersteller: Mercedes-Benz
Produktionszeitraum: 1984-1995
Bauform: Reihensechszylinder R6
Motoren: 2,6 Liter (2599 cm³)
3,0 Liter (2962 cm³)
Vorgängermodell: Mercedes-Benz M110, M123
Nachfolgemodell: Mercedes-Benz M104


Der M103 ist ein Reihen-Sechszylinder-Ottomotor von Mercedes-Benz, verbaut von 1984 bis 1995. Er wurde zusammen mit der PKW-Baureihe W124 eingeführt. Der M103 war der Nachfolger für die Motoren M123 (W123 - 250) und M110 (W123 - 280/280E). 1989 erschien der Nachfolger M104. Der M103 wurde bis 1995 in den Modellen E 300 (T) 4MATIC der Baureihe W124 verkauft.


Geschichte

Der M103 war eine Neukonstruktion mit Ähnlichkeiten zu den Dieselmotoren OM601/602/603 und dem Vierzylinder-Benzinmotor M102. Der M103 war kompakter und gegenüber dem Vorgängermotor M110 um gut 40 kg leichter. Der spezifische Verbrauch und der Wartungsaufwand waren ebenfalls geringer, da ein Einstellen der Ventile durch die Verwendung von Hydrostösseln entfiel und eine Fertigfilterpatrone den alten losen Papierölfilter ersetzte. Der Motor war in der Produktion erheblich preiswerter als der aufwendigere DOHC-Motor M110. In den Jahren bis 1988 gab es Probleme mit den Nockenwellen, diese liefen teilweise ein. Ab Oktober 1988 wurde der M103 in einer überarbeiteten Version weitgehend fehlerfrei. 1990 versuchte Daimler-Benz, den M103 durch den M104 zu ersetzen; dieser hatte einen 4-Ventil-Zylinderkopf, die sonstige Grundkonstruktion blieb gleich. So erreichte der neue Motor bei höherem Verbrauch eine Leistung von 162 kW (220 PS), die aber zu Lasten des Drehmoments im unteren Drehzahlbereich ging. Dies hatte zur Folge, dass der Motor nicht angenommen wurde und der M103 deshalb bis Ende 1992 im Programm blieb. Erst dann kam die 2. Version des M104 mit neuer Zünd- und Einspritzanlage sowie Nockenwellenverstellung. Der M103 wurde bis 1995 im W124 4-Matic weiter gebaut, da es sich nicht lohnte, die aufwendige Allradtechnik auf den M104 Motor anzupassen. Damit blieb der M103 von 1984 bis 1995 11 Jahre lang im PKW-Programm und zählte mit etlichen Hundertausend Einheiten zu einem der erfolgreichsten Motoren der Daimler-Benz-Geschichte.

Technik

Der M103 hat 2,6 l bzw. 3,0 l Hubraum, einen Grauguss-Motorblock und einen Leichtmetall-Querstrom-Zylinderkopf mit zwei V-förmig angeordneten Ventilen pro Zylinder. Die Ventile werden von einer kettengetriebenen, obenliegenden Nockenwelle über Schlepphebel mit hydraulischem Ventilspielausgleich betätigt. Beide Varianten waren von Anfang an mit der Bosch KE-Jetronic Benzineinspritzung und einer elektronische Zündung ausgestattet, mit einem Abgleichstecker im Motorraum zur Anpassung des Zündzeitpunkts an unterschiedliche Kraftstoffqualität.

Die Literleistung des M103 war geringer als die des Vorgängers M110. Um eine gleiche Gesamtleistung zu erreichen, wurde der Hubraum beim Standardmotor von 2,8 auf 3,0 Liter angehoben. Die 2,6 Liter Version sollte die Lücke zwischen dem großen 2,3-Liter 4-Zylinder und dem 3,0-Liter 6-Zylinder schließen.

Gründe für die Änderung von DOHC- zurück auf SOHC-Technik waren geringeres Gewicht, niedrigere Fertigungskosten, Katalysatortauglichkeit und Senkung des Kraftstoffverbrauchs. Letzteres war Mitte der 80er Jahre Teil eines Modernisierungsprogramms bei Daimler-Benz, das sich vor allem auf die Motoren M102, M103 und M117 auswirkte sowie auf die neu konstruierten Dieselmotoren.

Bedeutung

Die M103-Motoren zählen zu den ausgereiftesten Motoren der Daimler-Benz-Geschichte, wie die Verkaufszahlen belegen. In den frühen Jahren bis 1988 gab es teilweise Probleme mit eingelaufenen Nockenwellen. Ab Oktober 1988 wurde die Nockenwellenfertigungstechnik überarbeitet, um das Hauptproblem des Motors zu beseitigen. Auch Einspritz- und Zündanlage, Steuerkette usw. erfuhren Detailverbesserungen, die den M103 zu einem der langlebigsten Benzinmotoren der Daimler-Benz-PKW-Motorenreihe machten.

Hervorragend ist die Laufruhe dieses Motors, besonders der 2,6-Liter-Version. Der M103 ist einer der laufruhigsten 6-Zylinder-Motoren, die je gebaut wurden.


Varianten und Verwendung

Mit Einführung der Katalysatortechnik im Jahr 1985 waren die Motoren in RÜF- (Katalysator nachrüstbar) und KAT-Ausführung erhältlich. Die Leistungen waren gegenüber der Standardausführung etwas geringer. 1988 wurde der Hub geringfügig von 80.25 auf 80.2 mm reduziert.

Variante Verwendung Bohrung/Hub [mm] Hubraum [cm3] Kat Verdichtung Leistung [kW]
bei Drehzahl [1/min]
Drehmoment [Nm]
bei Drehzahl [1/min]
103.94x W126 260 SE
W124 260 E
W201 190 E 2.6
82.9 / 80.25 2599 -- 10.0 : 1 125 bei 5800 230 bei 4500
RÜF 9.2 : 1 122 bei 5800 228 bei 4600
KAT 9.2 : 1 118 bei 5800 220 bei 4600
103.98x W126 300 SE/SEL
R107 300 SL
W124 300 E/CE/TE 
88.5 / 80.25 2962 -- 10.0 : 1 140 bei 5600 260 bei 4250
RÜF 9.2 : 1 138 bei 5700 260 bei 4400
KAT 9.2 : 1 132 bei 5700 255 bei 4400
103.984 R129 300 SL RÜF / KAT 9.2 : 1 140 bei 5700 260 bei 4500