Bremsabstützung wechseln

Aus Wiki zur Mercedes Baureihe W126
Wechseln zu: Navigation, Suche


Symptom

Beim Reifenwechsel sollte man gelegentlich die Bremsabstützung auf Beschädigungen (vor allem an der Manschette) überprüfen. An der Oberfläche kann das dann so aussehen:

Vore-ges-kl.jpg

Ein bißchen näher:

Vore-det.jpg

Es ist meist die Spitze des Eisbergs, ausgebaut sieht das dann oftmals so aus:

Abst06.jpg

Ist der Verschleiß sehr weit fortgeschritten, hört und fühlt man beim Bremsen ein Knacken... Dann wird es höchste Zeit!

Übersicht

Kurzbeschreibung Dieser Artikel beschreibt die Erneuerung der Bremsabstützung.
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert!
Schwierigkeitsgrad einfach mittel schwer Dauer
Hilfsperson keine Erleichterung unbedingt erforderlich ca. 3 Stunden f. eine Seite
Ressourcen Standardwerkzeuge Sonderwerkzeuge
  • Bremsabstützung Reparatursatz
    A 126 330 11 35
  • Wagenheber
  • Unterstellböcke (Dreibein)
  • Drehmomentschlüssel
  • Ratsche, Imbus-Stecknuß SW10
  • Gabelschlüssel SW19
  • Inbusschlüssel SW10
  • Gummihammer (schwer)
  • Bohrmaschine
  • Topfbürste
  • Geschliffener Gabelschlüssel SW22

Sonderwerkzeug

Geschliffener Gabelschlüssel SW22

Dieses Sonderwerkzeug kann man gut selber herstellen, ich glaube nicht, daß es hierfür eine Quelle gibt... Ich habe hierfür einen gesenkgeschmiedeten Gabelschlüssel SW 22 genommen; das Mundstück der Gabel ist hier erhöht, das macht die Gabel (auch nach dem Schmalschleifen) stabiler. Wichtig ist beim Schmalschleifen, das Material nicht auszuglühen (bläuliche Verfärbung also vermeiden). Es sollte reichen, wenn die gesamte Weite des Schlüssels (Außenkante bis Außenkante) 31 mm beträgt. Bei mir war es nicht notwendig, die Gabel zu verschweißen. Das bringt uns zu Variante 2.

Gabelschluessel-schmal.jpg

Variante 2 sieht dann so aus:

Gabel-zu.png

Auch hier ist die Gabel schmalgeschliffen und dann zusätzlich 'oben' zugemacht (verschweißt). Das hat den Vorteil, daß eine schwer lösbare Mutter die Gabel (durch fehlende Substanz) nicht aufbiegen kann. (Die Mutter dreht den Schlüssel rund).

Eine weitere Möglichkeit, ohne ein Gabelschlüssel zu 'opfern': ein Stück Bandstahl, mindestens 4 mm stark, 31mm breit und ca 20 cm Lang. Im oberen Bereich ein 22er Loch bohren und dieses Loch zum 'Vierkant' feilen... Ist für manch einen vielleicht einfacher als Schweißen.

Vierkant22.jpg


Sicherheit

Gefahr-allg.svg.png GEFAHR
Gefahrenquelle: Unsachgemäßes Arbeiten - Bremsen sind sicherheitsrelevante Bauteile!
Gefahrenfolge: Schwere Verletzungen oder Tod können die Folge sein.
Gefahrenabwehr: Im Zweifelsfall diese Arbeit durch qualifizierte Fachwerkstatt ausführen lassen!
Warnung schwebende Last.svg.png GEFAHR
Gefahrenquelle: durch Herabfallen oder sonstige unerwartete Bewegungen schwerer Bauteile.
Gefahrenfolge: Schwere Verletzungen (Quetschungen, Abtrennen von Körperteilen) oder Tod können die Folge sein.
Gefahrenabwehr: In jedem Fall das Fahrzeug sicher hochbocken.


Arbeitsfolge

Vorbereitung

Bremsabstützung Reparatursatz A 126 330 11 35 - wenn man beide Seiten machen möchte, braucht man 2!

  • Wagen aufbocken und Reifen abnehmen.
  • Quertraverse (geht vom linken zum rechten Bremsabstützungsträger) mit 6 Schrauben (3 links, 3 rechts) abschrauben.
  • Bremsabstützungsträger lösen - hier wird das o.g. Sonderwerkzeug eingesetzt -
  • Stoßdämpfer oben lösen (um noch ein paar cm mehr Platz nach unten zu bekommen).
  • Schelle an der Schubstange lösen.
  • Mit Gabelschlüssel SW19 Gewindestab der Bremsabstützung aus der Schubstange, die von der Bremsabstützung zum unteren Querlenker geht, herausdrehen.
  • WICHTIG: Vorher Abstand zwischen Schubstange und Trägerkörper messen, um nachher das Einstellmaß zu haben!
  • Jetzt hat man den Träger samt Bremsabstützung in der Hand.

Der eigentliche Wechsel

  • Mit Inbusschlüssel (SW10) vier Schrauben vom Deckel auf der Rückseite der Bremsabstützung aufmachen (zwei Schrauben sind mit Muttern gekontert).
  • Mit einem schweren Gummihammer die eingepreßte Bremsabstützung aus dem Träger schlagen.
  • Einpreßkammer im Träger mit einer Topfbürste (auf eine Bohrmaschine aufgesteckt) polieren und leicht einölen.

Vorher:

Abst07.jpg

Nachher:

Abst10.jpg

  • Neues Einpreßteil ebenfalls leicht einölen, mit Gummihammer in die Kammer einschlagen und mit Deckel verschließen. 4 selbstsichernde Imbusschrauben (SW10) und 2 selbstsichernde Muttern, Anzugsdrehmoment 35 Nm.

Zusammenbau

  • In umgekehrter Reihenfolge wieder einbauen.
  • Gewindestange bis zum Anschlag eindrehen.
  • Um den Träger wieder an seine richtigen Stelle zu bekommen, mit Hebelwerkzeug (dickes Rohr, oder so wie es hier auf dem Bild zu sehen ist) Achsschenkel ein wenig nach vorn ziehen.


Abst11.jpg

  • Sitzt der Träger in seiner Position, mit neuen Halteklipsen festschrauben.

Klips.jpg

  • Quertraverse anschrauben: 6 Schrauben, Anzugsdrehmoment 40 Nm.

Ergänzende Hinweise

  • Beschreibung und Bilder von Conrad Beck ("Conny") zur Verfügung gestellt, zu finden auf seiner Website.