Automatikgetriebe aus- und einbauen

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Übersicht

Kurzbeschreibung Dieser Artikel beschreibt den Ein- und Ausbau des Automatikgetriebes.
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert!
Schwierigkeitsgrad einfach mittel schwer Dauer
Hilfsperson keine Erleichterung unbedingt erforderlich 3-4 Stunden
Ressourcen Standardwerkzeuge Sonderwerkzeuge
  • Hebebühne
  • Getriebeheber
  • Schlitzschraubendreher
  • Knarre ½ und ¼ Zoll
  • Nüsse: ¼: 10, 13, Inbus 5 ½: 13, 17, 27, Inbus 8
  • Verlängerungen und Gelenk ½ Zoll
  • Schraubenschlüssel 10, 17, 19

Sicherheit

Warnung gef el Spannung.svg.png GEFAHR
Gefahrenquelle: Kurzschluss durch Kontakt der Anlasserkabel mit Metall
Gefahrenfolge: Stromschlag und erhebliche Bauteilschäden durch das Fließen starker Ströme.
Abwehr: Batterie unbedingt abklemmen.

Arbeitsfolge

Der Ein- und Ausbau des Automatikgetriebes kann grundsätzlich allein durchgeführt werden, allerdings stellt eine Hilfsperson eine große Erleichterung dar, besonders beim Lösen der Schrauben der Mitnehmerscheibe vom Wandler (Motordrehen) sowie bei Rausnehmen/Einsetzen der Getriebeeinheit.

Vorarbeiten von oben im Motorraum:

  • Den Seilzug von Getriebe zum Motor aushängen: dazu Kugelpfanne abdrücken und Seilzug aus der Führung lösen.

Steuerdruckzug lösen: Kugelpfanne abdrücken

  • Den Viscolüfter ausbauen (Anleitung R6, Anleitung V8) damit man später von unten den Motor drehen kann um die Schrauben an der Flexplatte zwischen Motor und Getriebe zu lösen

Nachdem alle Vorarbeiten im Motorraum erledigt sind, wird der Wagen angehoben und die Arbeit geht von unten weiter:

  • Getriebeöl ablassen: Ablassschrauben (Inbus 5) an Ölwanne und Wandler rausdrehen, Getriebeöl Auffangen. Motor so lange durchdrehen bis Ablassschraube zugänglich ist.
  • bei Fahrzeugen mit M116/M117 bis 09/87 Auspuff abmontieren
  • Gelenkwelle von hinterem Getriebeflansch lösen (Drei schrauben am Getriebeflansch: Inbus 8 und Schraubenschlüssel SW17/19), Gelenkwelle etwas zu Seite schieben ggf. hochbinden

Gelenkwelle abflanschen (3 Schrauben am Getriebeflansch)

  • Ölmessrohr am Getriebe lösen (unten am Getriebe Inbus 5); Leitung bleibt bei Ausbau hängen
  • Auspuffhalter am Getriebe abschrauben
  • Alle Kabelverbindungen (Kickdownschalter, Neutral Safety Switch Schalter und Geschwindigkeitsgeber sowie Unterdruckschlauch der Modulierdruckdose) lösen
  • Lambdasondenkabel lösen (am Getriebe mit Kabelbindern festgemacht)
  • Gestänge vom Gangwählhebel lösen (Klammer entfernen)
  • Ölleitungen zum Ölkühler seitlich links und rechts abschrauben (SW 19)

Leitungen zum Ölkühler abschrauben

  • Getriebe abstützen
  • hinteres Getriebelager mit samt dem Halter lösen (SW 13)

hinteres Getriebelager mit Halter vom Rahmen lösen

  • Getriebelager komplett vom Getriebe lösen
  • Strebe vorne unterhalb des Getriebes abnehmen (6 Schrauben SW 17)
  • Die Getriebeöffnung (unten mit zwei Schrauben (SW 10) zu öffnen, von dort hat man Zugriff auf die Schrauben der Flexplatte, die Schwungrad und Getriebe verbindet) öffnen

Abdeckung Wandlergehäuse entfernen Schrauben Wandler an Mitnehmerscheibe lösen

  • Jetzt muss man den Motor von vorne über die Nuss (SW 27) drehen bis man Zugang zu allen Positionen hatte wo die Flexplatte am Getriebe festgeschraubt ist, alle sechs Schrauben (SW 13???) müssen raus

Position 27er Schraube an Kurbelwelle vorne Zur Verdeutlichung die 27er Schraube der Kurbelwelle

  • nachdem nun das Getriebe freigelegt ist muss man das Getriebe über den Standfuß, der das Getriebe abstützt, vorsichtig nach unten bewegen damit die Motor Getriebeeinheit nach hinten kippt. Somit erhält man Zugang zu den oberen Getriebeglockenschrauben die das Getriebe am Motor befestigen.
  • Wie in der WIS beschrieben die Schrauben (SW 19 und ggf. Inbus 8 für Anlasser) gelöst und das Getriebe vom Motor abgeschraubt. Hier arbeitet man am besten mit mehreren Verlängerungen und einem Gelenk für die ½-Zollknarre.
  • Es muss auch der Anlasser gelöst werden (Inbus 8). Dieser kann einfach vorsichtig an die Seite gehängt werden. VORSICHT: Sollten die Kabelverbindungen gelöst werden, ist unbedingt zuvor die Batterie abzuklemmen!
  • Getriebe rausnehmen. VORSICHT: Das Getriebegehäuse ist ein Gussteil. Sollte ein Hebel verwendet werden, ist dieser mit Bedacht zu nutzen.

Erfolgreiche Operation!

Der Umbau erfolgt grundsätzlich in umgekehrter Reihenfolge. Es ist aber unbedingt darauf zu achten, dass der Wandler beim Einbau sauber auf der Welle der Primärpumpe im Getriebe sitzt und auch nicht wieder verrutscht, sonst passt das Getriebe nicht richtig und es besteht die Gefahr, die Mitnehmernasen an der Primärpumpe beim Versuch des gewaltsamen Aufsetzens abzubrechen. Zudem ist es eine enorme Erleichterung, wenn die Gewinde im Wandler bereits in korrekter Ausrichtung zur Flexscheibe stehen, so dass die Schrauben dort später ohne erneutes Abnehmen des Getriebes angesetzt werden können. Hier schaut am besten die Hilfsperson beim letzten Stück des Aufschiebens des Getriebes mit der Lampe durch die Öffnung vorderseitig am hinteren Motorbereich und korrigiert die Stellung des Wandlers zur Flexscheibe.

Schraubenlöcher in Mitnehmerscheibe Schraubengewinde im Wandler

Selbstverständlich sollten Automatikgetriebeöl und –filter wechseln werden. Es ist Öl mit der MB-Freigabe 236.6 zu nutzen.

Ggf. sind Schaltzeitpunkt und –härte neu einzustellen, besonders nach einer Getrieberevision. Den Schaltpunkt kann im Motorraum an den Langlochschrauben des Seilzugs einstellen (Steuerdruck/Schaltpunkt einstellen) und den Schaltdruck kann man an der Modulierdruckdose einstellen, die sich fahrerseitig am Getriebe befindet

Wenn das Automatikgetriebe ausgebaut wird, bietet es sich zudem an, den hinteren Kurbelwellensimmerring des Motors zu wechseln