Automatikgetriebe aus- und einbauen: Unterschied zwischen den Versionen

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*Schlitzschraubendreher
 
*Schlitzschraubendreher
 
*Knarre ½ und ¼ Zoll
 
*Knarre ½ und ¼ Zoll
*Nüsse: ¼: 10, 13, Inbus ½: 13, 17, 27, Inbus 8
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:": SW10, SW13, Inbus SW5
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:: ½": SW13, SW17, SW27, Inbus SW8
 
*Verlängerungen und Gelenk ½ Zoll
 
*Verlängerungen und Gelenk ½ Zoll
*Schraubenschlüssel 10, 17, 19
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*Schraubenschlüssel SW10, SW17, SW19
 
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=Arbeitsfolge=
 
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Der Ein- und Ausbau des Automatikgetriebes kann grundsätzlich allein durchgeführt werden, allerdings stellt eine Hilfsperson eine große Erleichterung dar, besonders beim Lösen der Schrauben der Mitnehmerscheibe vom Wandler (Motordrehen) sowie bei Rausnehmen/Einsetzen der Getriebeeinheit.
 
Der Ein- und Ausbau des Automatikgetriebes kann grundsätzlich allein durchgeführt werden, allerdings stellt eine Hilfsperson eine große Erleichterung dar, besonders beim Lösen der Schrauben der Mitnehmerscheibe vom Wandler (Motordrehen) sowie bei Rausnehmen/Einsetzen der Getriebeeinheit.
==Vorarbeiten von oben im Motorraum:==
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* Den Seilzug von Getriebe zum Motor aushängen: dazu Kugelpfanne abdrücken und Seilzug aus der Führung lösen.
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==Vorarbeiten==
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Die Vorarbeiten werden bei stehendem (nicht angehobenem) Fahrzeug vom Motorraum aus erledigt.
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* Seilzug von Getriebe zum Motor aushängen: dazu Kugelpfanne abdrücken und Seilzug aus der Führung lösen.
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[[Datei: Automatikgetriebe Bild 1.JPG|400px|Steuerdruckzug lösen: Kugelpfanne abdrücken]]
 
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* Den Viscolüfter ausbauen ([[Viscolüfter ein-/ausbauen R6|Anleitung R6]], [[Viscolüfter ein-/ausbauen V8|Anleitung V8]]) damit man später von unten den Motor drehen kann um die Schrauben an der Flexplatte zwischen Motor und Getriebe zu lösen
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==Nachdem alle Vorarbeiten im Motorraum erledigt sind, wird der Wagen angehoben und die Arbeit geht von unten weiter:==
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* Viscolüfter ausbauen ([[Viscolüfter ein-/ausbauen R6|Anleitung R6]], [[Viscolüfter ein-/ausbauen V8|Anleitung V8]]) damit man später von unten den Motor drehen kann, um die Schrauben an der Flexplatte zwischen Motor und Getriebe zu lösen.
* [[ATF-Wechsel beim Automatikgetriebe|Getriebeöl ablassen]]: Ablassschrauben (Inbus 5) an Ölwanne und Wandler rausdrehen, Getriebeöl Auffangen. Motor so lange durchdrehen bis Ablassschraube zugänglich ist.  
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* bei Fahrzeugen mit M116/M117 bis 09/87 Auspuff abmontieren  
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==Weiterführende Arbeiten==
* Gelenkwelle von hinterem Getriebeflansch lösen (Drei schrauben am Getriebeflansch: Inbus 8 und Schraubenschlüssel SW17/19), Gelenkwelle etwas zu Seite schieben ggf. hochbinden
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Nachdem alle Vorarbeiten im Motorraum erledigt sind, wird der Wagen angehoben und die Arbeit geht von unten weiter.
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* [[ATF-Wechsel beim Automatikgetriebe|Getriebeöl ablassen]]: Ablassschrauben (Inbus SW5) an Ölwanne und Wandler rausdrehen, Getriebeöl auffangen. Motor so lange durchdrehen, bis Ablassschraube zugänglich ist.  
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* Bei Fahrzeugen mit M116/M117 bis 09/87 Auspuff abmontieren.
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* Gelenkwelle von hinterem Getriebeflansch lösen (Drei Schrauben am Getriebeflansch: Inbus SW8 und Schraubenschlüssel SW17/SW19), Gelenkwelle etwas zur Seite schieben; ggf. hochbinden.
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[[Datei: Automatikgetriebe Bild 2.JPG|400px|Gelenkwelle abflanschen (3 Schrauben am Getriebeflansch)]]
 
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* Ölmessrohr am Getriebe lösen (unten am Getriebe Inbus 5); Leitung bleibt bei Ausbau hängen  
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* Auspuffhalter am Getriebe abschrauben  
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* Ölmessrohr am Getriebe lösen (unten am Getriebe Inbus SW5); Leitung bleibt bei Ausbau hängen.
* Alle Kabelverbindungen (Kickdownschalter, Neutral Safety Switch Schalter und Geschwindigkeitsgeber sowie Unterdruckschlauch der Modulierdruckdose) lösen
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* Lambdasondenkabel lösen (am Getriebe mit Kabelbindern festgemacht)
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* Auspuffhalter am Getriebe abschrauben.
* Gestänge vom Gangwählhebel lösen (Klammer entfernen)
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* Ölleitungen zum Ölkühler seitlich links und rechts abschrauben (SW 19)
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* Alle Kabelverbindungen (Kickdownschalter, Neutral Safety Switch Schalter und Geschwindigkeitsgeber sowie Unterdruckschlauch der Modulierdruckdose) lösen.
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* Getriebe abstützen
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* hinteres Getriebelager mit samt dem Halter lösen (SW 13)
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* Getriebe abstützen.
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* hinteres Getriebelager samt Halter lösen (SW13).
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* Getriebelager komplett vom Getriebe lösen
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* Strebe vorne unterhalb des Getriebes abnehmen (6 Schrauben SW 17)
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* Getriebelager komplett vom Getriebe lösen.
* Die Getriebeöffnung (unten mit zwei Schrauben (SW 10) zu öffnen, von dort hat man Zugriff auf die Schrauben der Flexplatte, die Schwungrad und Getriebe verbindet) öffnen
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* Strebe vorne unterhalb des Getriebes abnehmen (6 Schrauben SW17).
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* Getriebeöffnung (unten mit zwei Schrauben (SW10) zu öffnen, von dort hat man Zugriff auf die Schrauben der Flexplatte, die Schwungrad und Getriebe verbindet) öffnen.
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[[Datei: Automatikgetriebe Bild 5.JPG|400px|Abdeckung Wandlergehäuse entfernen]]
 
[[Datei: Automatikgetriebe Bild 5.JPG|400px|Abdeckung Wandlergehäuse entfernen]]
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[[Datei: Automatikgetriebe Bild 6.jpg|400px|Schrauben Wandler an Mitnehmerscheibe lösen]]
 
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* Jetzt muss man den Motor von vorne über die Nuss (SW 27) drehen bis man Zugang zu allen Positionen hatte wo die Flexplatte am Getriebe festgeschraubt ist, alle sechs Schrauben (SW 13???) müssen raus  
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* Motor von vorne über die Nuss (SW27) drehen, bis man Zugang zu allen Positionen hatte, wo die Flexplatte am Getriebe festgeschraubt ist. Alle sechs Schrauben (SW13???) müssen raus!
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[[Datei: Automatikgetriebe Bild 7.jpg|400px|Position 27er Schraube an Kurbelwelle vorne]]
 
[[Datei: Automatikgetriebe Bild 7.jpg|400px|Position 27er Schraube an Kurbelwelle vorne]]
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[[Datei: Automatikgetriebe Bild 8.JPG|400px|Zur Verdeutlichung die 27er Schraube der Kurbelwelle]]
 
[[Datei: Automatikgetriebe Bild 8.JPG|400px|Zur Verdeutlichung die 27er Schraube der Kurbelwelle]]
* nachdem nun das Getriebe freigelegt ist muss man das Getriebe über den Standfuß, der das Getriebe abstützt, vorsichtig nach unten bewegen damit die Motor Getriebeeinheit nach hinten kippt. Somit erhält man Zugang zu den oberen Getriebeglockenschrauben die das Getriebe am Motor befestigen.  
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* Wie in der WIS beschrieben die Schrauben (SW 19 und ggf. Inbus 8 für Anlasser) gelöst und das Getriebe vom Motor abgeschraubt. Hier arbeitet man am besten mit mehreren Verlängerungen und einem Gelenk für die ½-Zollknarre.
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* Nachdem das Getriebe freigelegt ist, muss man das Getriebe über den Standfuß, der das Getriebe abstützt, vorsichtig nach unten bewegen, damit die Motor-Getriebeeinheit nach hinten kippt. Somit erhält man Zugang zu den oberen Getriebeglockenschrauben, die das Getriebe am Motor befestigen.  
* Es muss auch der Anlasser gelöst werden (Inbus 8). Dieser kann einfach vorsichtig an die Seite gehängt werden. VORSICHT: Sollten die Kabelverbindungen gelöst werden, ist unbedingt zuvor die Batterie abzuklemmen!
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* Getriebe rausnehmen. VORSICHT: Das Getriebegehäuse ist ein Gussteil. Sollte ein Hebel verwendet werden, ist dieser mit Bedacht zu nutzen.
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* Wie im [[WIS]] beschrieben, die Schrauben (SW19 und ggf. Inbus SW8 für Anlasser) lösen und das Getriebe vom Motor abgchrauben. Hier arbeitet man am besten mit mehreren Verlängerungen und einem Gelenk für die ½-Zollknarre.
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* Es muss auch der Anlasser gelöst werden (Inbus SW8). Dieser kann einfach vorsichtig an die Seite gehängt werden. '''Vorsicht:''' Sollten die Kabelverbindungen gelöst werden, ist unbedingt zuvor die Batterie abzuklemmen!
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* Getriebe herausnehmen. '''Vorsicht''': Das Getriebegehäuse ist ein Gussteil. Sollte ein Hebel verwendet werden, ist dieser mit Bedacht zu nutzen.
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[[Datei: Automatikgetriebe Bild 9.JPG|400px|Erfolgreiche Operation!]]
 
[[Datei: Automatikgetriebe Bild 9.JPG|400px|Erfolgreiche Operation!]]
  
Der Umbau erfolgt grundsätzlich in umgekehrter Reihenfolge. Es ist aber unbedingt darauf zu achten, dass der Wandler beim Einbau sauber auf der Welle der Primärpumpe im Getriebe sitzt und auch nicht wieder verrutscht, sonst passt das Getriebe nicht richtig und es besteht die Gefahr, die Mitnehmernasen an der Primärpumpe beim Versuch des gewaltsamen Aufsetzens abzubrechen.  
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==Einbau==
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Der Einbau erfolgt grundsätzlich in umgekehrter Reihenfolge. Es ist aber unbedingt darauf zu achten, dass der Wandler beim Einbau sauber auf der Welle der Primärpumpe im Getriebe sitzt und auch nicht wieder verrutscht, sonst passt das Getriebe nicht richtig und es besteht die Gefahr, die Mitnehmernasen an der Primärpumpe beim Versuch des gewaltsamen Aufsetzens abzubrechen.  
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Zudem ist es eine enorme Erleichterung, wenn die Gewinde im Wandler bereits in korrekter Ausrichtung zur Flexscheibe stehen, so dass die Schrauben dort später ohne erneutes Abnehmen des Getriebes angesetzt werden können. Hier schaut am besten die Hilfsperson beim letzten Stück des Aufschiebens des Getriebes mit der Lampe durch die Öffnung vorderseitig am hinteren Motorbereich und korrigiert die Stellung des Wandlers zur Flexscheibe.
 
Zudem ist es eine enorme Erleichterung, wenn die Gewinde im Wandler bereits in korrekter Ausrichtung zur Flexscheibe stehen, so dass die Schrauben dort später ohne erneutes Abnehmen des Getriebes angesetzt werden können. Hier schaut am besten die Hilfsperson beim letzten Stück des Aufschiebens des Getriebes mit der Lampe durch die Öffnung vorderseitig am hinteren Motorbereich und korrigiert die Stellung des Wandlers zur Flexscheibe.
  
 
[[Datei: Automatikgetriebe Bild 10.JPG|400px|Schraubenlöcher in Mitnehmerscheibe]]
 
[[Datei: Automatikgetriebe Bild 10.JPG|400px|Schraubenlöcher in Mitnehmerscheibe]]
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[[Datei: Automatikgetriebe Bild 11.jpg|400px|Schraubengewinde im Wandler]]
 
[[Datei: Automatikgetriebe Bild 11.jpg|400px|Schraubengewinde im Wandler]]
  
Selbstverständlich sollten [[ATF-Wechsel beim Automatikgetriebe|Automatikgetriebeöl und –filter wechseln]] werden. Es ist Öl mit der MB-Freigabe 236.6 zu nutzen.
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Selbstverständlich sollten [[ATF-Wechsel beim Automatikgetriebe|Automatikgetriebeöl und –filter gewechselt]] werden. Es ist Öl mit der MB-Freigabe 236.6 zu nutzen.
Ggf. sind Schaltzeitpunkt und –härte neu einzustellen, besonders nach einer Getrieberevision. Den Schaltpunkt kann im Motorraum an den Langlochschrauben des Seilzugs einstellen ([[Automatikgetriebe - Steuerdruck/Schaltpunkte einstellen|Steuerdruck/Schaltpunkt einstellen]]) und den Schaltdruck kann man an der Modulierdruckdose einstellen, die sich fahrerseitig am Getriebe befindet
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Wenn das Automatikgetriebe ausgebaut wird, bietet es sich zudem an, den [[hinteren Kurbelwellensimmerring tauschen|hinteren Kurbelwellensimmerring des Motors zu wechseln]]
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Ggf. sind Schaltzeitpunkt und –härte neu einzustellen, besonders nach einer Getrieberevision. Den ''Schaltpunkt'' kann man im Motorraum an den Langlochschrauben des Seilzugs einstellen ([[Automatikgetriebe - Steuerdruck/Schaltpunkte einstellen|Steuerdruck/Schaltpunkt einstellen]]) und den ''Schaltdruck'' kann man an der Modulierdruckdose einstellen, die sich fahrerseitig am Getriebe befindet.
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Wenn das Automatikgetriebe ausgebaut wird, bietet es sich zudem an, den [[hinteren Kurbelwellensimmerring tauschen|hinteren Kurbelwellensimmerring des Motors zu wechseln]].
  
 
=Ergänzende Hinweise=
 
=Ergänzende Hinweise=
Beschreibung und Bilder freundlicherweise von jensinnzl ([http://www.w126-forum.de/profile.php?0,3803 Jens im W126-Forum]) zur Verfügung gestellt.
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Beschreibung und Bilder freundlicherweise von Jens Huettner ([http://www.w126-forum.de/profile.php?0,3803 jensinnzl im W126-Forum]) zur Verfügung gestellt.

Version vom 25. Oktober 2014, 20:19 Uhr

Übersicht

Kurzbeschreibung Dieser Artikel beschreibt den Ein- und Ausbau des Automatikgetriebes.
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert!
Schwierigkeitsgrad einfach mittel schwer Dauer
Hilfsperson keine Erleichterung unbedingt erforderlich 3-4 Stunden
Ressourcen Standardwerkzeuge Sonderwerkzeuge
  • Hebebühne
  • Getriebeheber
  • Schlitzschraubendreher
  • Knarre ½ und ¼ Zoll
  • Stecknüsse:
¼": SW10, SW13, Inbus SW5
½": SW13, SW17, SW27, Inbus SW8
  • Verlängerungen und Gelenk ½ Zoll
  • Schraubenschlüssel SW10, SW17, SW19


Sicherheit

Warnung schwebende Last.svg.png GEFAHR
Gefahrenquelle: durch Herabfallen oder sonstige unerwartete Bewegungen schwerer Bauteile.
Gefahrenfolge: Schwere Verletzungen (Quetschungen, Abtrennen von Körperteilen) oder Tod können die Folge sein.
Gefahrenabwehr: In jedem Fall das Fahrzeug sicher hochbocken.
Warnung gef el Spannung.svg.png GEFAHR
Gefahrenquelle: Kurzschluss durch Kontakt der Anlasserkabel mit Metall
Gefahrenfolge: Stromschlag und erhebliche Bauteilschäden durch das Fließen starker Ströme.
Abwehr: Batterie unbedingt abklemmen.
Gefahr-allg.svg.png Warnung
vor Bauteilschäden.
Folge: Bei Nichtbeachtung können wertvolle Bauteile beschädigt werden.
Abwehr: Bei Arbeiten am Automatikgetriebe auf peinlichste Sauberkeit achten!
Warnung vor Rutschgefahr.svg.png Warnung
Gefahrenquelle: Rutschen // Fette // Öle auf dem Boden
Gefahrenfolge: Ausrutschen, Verletzungen
Abwehr: Flüssigkeiten auffangen // Streuen von Bindemitteln // alten Teppich unterlegen.


Arbeitsfolge

Der Ein- und Ausbau des Automatikgetriebes kann grundsätzlich allein durchgeführt werden, allerdings stellt eine Hilfsperson eine große Erleichterung dar, besonders beim Lösen der Schrauben der Mitnehmerscheibe vom Wandler (Motordrehen) sowie bei Rausnehmen/Einsetzen der Getriebeeinheit.

Vorarbeiten

Die Vorarbeiten werden bei stehendem (nicht angehobenem) Fahrzeug vom Motorraum aus erledigt.

  • Seilzug von Getriebe zum Motor aushängen: dazu Kugelpfanne abdrücken und Seilzug aus der Führung lösen.

Steuerdruckzug lösen: Kugelpfanne abdrücken

  • Viscolüfter ausbauen (Anleitung R6, Anleitung V8) damit man später von unten den Motor drehen kann, um die Schrauben an der Flexplatte zwischen Motor und Getriebe zu lösen.

Weiterführende Arbeiten

Nachdem alle Vorarbeiten im Motorraum erledigt sind, wird der Wagen angehoben und die Arbeit geht von unten weiter.

  • Getriebeöl ablassen: Ablassschrauben (Inbus SW5) an Ölwanne und Wandler rausdrehen, Getriebeöl auffangen. Motor so lange durchdrehen, bis Ablassschraube zugänglich ist.
  • Bei Fahrzeugen mit M116/M117 bis 09/87 Auspuff abmontieren.
  • Gelenkwelle von hinterem Getriebeflansch lösen (Drei Schrauben am Getriebeflansch: Inbus SW8 und Schraubenschlüssel SW17/SW19), Gelenkwelle etwas zur Seite schieben; ggf. hochbinden.

Gelenkwelle abflanschen (3 Schrauben am Getriebeflansch)

  • Ölmessrohr am Getriebe lösen (unten am Getriebe Inbus SW5); Leitung bleibt bei Ausbau hängen.
  • Auspuffhalter am Getriebe abschrauben.
  • Alle Kabelverbindungen (Kickdownschalter, Neutral Safety Switch Schalter und Geschwindigkeitsgeber sowie Unterdruckschlauch der Modulierdruckdose) lösen.
  • Lambdasondenkabel lösen (am Getriebe mit Kabelbindern festgemacht).
  • Gestänge vom Gangwählhebel lösen (Klammer entfernen).
  • Ölleitungen zum Ölkühler seitlich links und rechts abschrauben (SW19).

Leitungen zum Ölkühler abschrauben

  • Getriebe abstützen.
  • hinteres Getriebelager samt Halter lösen (SW13).

hinteres Getriebelager mit Halter vom Rahmen lösen

  • Getriebelager komplett vom Getriebe lösen.
  • Strebe vorne unterhalb des Getriebes abnehmen (6 Schrauben SW17).
  • Getriebeöffnung (unten mit zwei Schrauben (SW10) zu öffnen, von dort hat man Zugriff auf die Schrauben der Flexplatte, die Schwungrad und Getriebe verbindet) öffnen.

Abdeckung Wandlergehäuse entfernen

Schrauben Wandler an Mitnehmerscheibe lösen

  • Motor von vorne über die Nuss (SW27) drehen, bis man Zugang zu allen Positionen hatte, wo die Flexplatte am Getriebe festgeschraubt ist. Alle sechs Schrauben (SW13???) müssen raus!

Position 27er Schraube an Kurbelwelle vorne

Zur Verdeutlichung die 27er Schraube der Kurbelwelle

  • Nachdem das Getriebe freigelegt ist, muss man das Getriebe über den Standfuß, der das Getriebe abstützt, vorsichtig nach unten bewegen, damit die Motor-Getriebeeinheit nach hinten kippt. Somit erhält man Zugang zu den oberen Getriebeglockenschrauben, die das Getriebe am Motor befestigen.
  • Wie im WIS beschrieben, die Schrauben (SW19 und ggf. Inbus SW8 für Anlasser) lösen und das Getriebe vom Motor abgchrauben. Hier arbeitet man am besten mit mehreren Verlängerungen und einem Gelenk für die ½-Zollknarre.
  • Es muss auch der Anlasser gelöst werden (Inbus SW8). Dieser kann einfach vorsichtig an die Seite gehängt werden. Vorsicht: Sollten die Kabelverbindungen gelöst werden, ist unbedingt zuvor die Batterie abzuklemmen!
  • Getriebe herausnehmen. Vorsicht: Das Getriebegehäuse ist ein Gussteil. Sollte ein Hebel verwendet werden, ist dieser mit Bedacht zu nutzen.

Erfolgreiche Operation!


Einbau

Der Einbau erfolgt grundsätzlich in umgekehrter Reihenfolge. Es ist aber unbedingt darauf zu achten, dass der Wandler beim Einbau sauber auf der Welle der Primärpumpe im Getriebe sitzt und auch nicht wieder verrutscht, sonst passt das Getriebe nicht richtig und es besteht die Gefahr, die Mitnehmernasen an der Primärpumpe beim Versuch des gewaltsamen Aufsetzens abzubrechen.

Zudem ist es eine enorme Erleichterung, wenn die Gewinde im Wandler bereits in korrekter Ausrichtung zur Flexscheibe stehen, so dass die Schrauben dort später ohne erneutes Abnehmen des Getriebes angesetzt werden können. Hier schaut am besten die Hilfsperson beim letzten Stück des Aufschiebens des Getriebes mit der Lampe durch die Öffnung vorderseitig am hinteren Motorbereich und korrigiert die Stellung des Wandlers zur Flexscheibe.

Schraubenlöcher in Mitnehmerscheibe

Schraubengewinde im Wandler

Selbstverständlich sollten Automatikgetriebeöl und –filter gewechselt werden. Es ist Öl mit der MB-Freigabe 236.6 zu nutzen.

Ggf. sind Schaltzeitpunkt und –härte neu einzustellen, besonders nach einer Getrieberevision. Den Schaltpunkt kann man im Motorraum an den Langlochschrauben des Seilzugs einstellen (Steuerdruck/Schaltpunkt einstellen) und den Schaltdruck kann man an der Modulierdruckdose einstellen, die sich fahrerseitig am Getriebe befindet.

Wenn das Automatikgetriebe ausgebaut wird, bietet es sich zudem an, den hinteren Kurbelwellensimmerring des Motors zu wechseln.

Ergänzende Hinweise

Beschreibung und Bilder freundlicherweise von Jens Huettner (jensinnzl im W126-Forum) zur Verfügung gestellt.