Steuerzeiten der Nockenwellen einstellen: Unterschied zwischen den Versionen

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K (Sicht-Prüfung)
K (Prüfen)
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Geprüft wird jeweils am Einlaßventil des ersten (rechte Zylinderbank) und sechsten Zylinders (linke Zylinderbank).
 
Geprüft wird jeweils am Einlaßventil des ersten (rechte Zylinderbank) und sechsten Zylinders (linke Zylinderbank).
 
Hierzu erst Schwinghebel und Hydroelement ausbauen.
 
Hierzu erst Schwinghebel und Hydroelement ausbauen.
* Motor von Hand im Uhrzeigersinn so drehen, daß die Nocke der Nockenwelle am Einlaßventil des erten Zylinders nach oben zeigt.
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* Motor von Hand im Uhrzeigersinn so drehen, daß die Nocke der Nockenwelle am Einlaßventil des ersten Zylinders nach oben zeigt.
 
* Ventilhebeldrücker ansetzen und Schwinghebel entnehmen.
 
* Ventilhebeldrücker ansetzen und Schwinghebel entnehmen.
 
* Hydroelement ausbauen und an der Stelle Ventileinstellschraube einbauen.
 
* Hydroelement ausbauen und an der Stelle Ventileinstellschraube einbauen.
 
* Schwinghebel einbauen, Ventileinstellschraube so einstellen, daß der Schwinghebel ohne Spiel am Grundkreis der Nocke anliegt.  
 
* Schwinghebel einbauen, Ventileinstellschraube so einstellen, daß der Schwinghebel ohne Spiel am Grundkreis der Nocke anliegt.  
* Halterung der Meßuher so am Motor anbringen, daß der Stift der Meßuhr senkrecht auf den Ventilfederteller steht.
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* Halterung der Meßuhr so am Motor anbringen, daß der Stift der Meßuhr senkrecht auf den Ventilfederteller steht.
 
* Meßuhr mit drei oder vier mm Vorspannung in seiner Halterung festklemmen.
 
* Meßuhr mit drei oder vier mm Vorspannung in seiner Halterung festklemmen.
 
* Motor van Hand im Uhrzeigersinn so lange weiterdrehen bis die Nocke über den Schwinghebel das Ventil 2 mm herunter drückt, Meßuhr beobachten, sie läuft rückwärts.
 
* Motor van Hand im Uhrzeigersinn so lange weiterdrehen bis die Nocke über den Schwinghebel das Ventil 2 mm herunter drückt, Meßuhr beobachten, sie läuft rückwärts.
 
* Zahl an der Markierung der Schwungscheibe der Kurbelwelle ablesen und mit der Zahl in der Tabelle vergleichen.
 
* Zahl an der Markierung der Schwungscheibe der Kurbelwelle ablesen und mit der Zahl in der Tabelle vergleichen.
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Datei:halterung.jpg|Halterung der Meßuhr am Motor.
 
Datei:halterung.jpg|Halterung der Meßuhr am Motor.
 
Datei:messuhr.jpg|Meßuhr mit Verlängerung am 1. Zylinder.
 
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| '''Motor SA Nr.'''
 
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| '''Grad nach OT'''
 
| '''Grad nach OT'''

Version vom 5. April 2018, 19:13 Uhr


Ursache

Die Steuerzeiten der Nockenwellen verändern sich, weil die Steuerkette sich mit der Zeit längt. Durch die Längung verändert sich der Füllmoment des Zylinders zum Nachteil des Zündzeitpunktes, die Motorleistung läßt nach. Häufige Startvorgänge, Kurzstrecken und einfach auch die Kilometerleistung lassen die Duplex-Steuerkette länger werden als er soll. Eine gewisse Längung läßt sich durch einbau unterschiedliche Scheibenfedern korrigieren. Es gibt 4 Korrekturstufen, sind die ausgereizt, wird auf jeden Fall eine neue Steuerkette fällig.
Ein äußerlich hörbares Symptom gibt es hier nicht. Das Nachlassen der Motorleistung kommt schleichend, man wird es anfänglich kaum merken, eigentlich erst dann, wenn es für ein Ausgleich fast schon zu spät ist und eine neue Steuerkette fällig wird. Am sichersten ist die Sichtprüfung und die anschließende Messung, hierzu später mehr.

Übersicht

Kurzbeschreibung Dieser Artikel beschreibt wie man am Motor M116 / 117, die Steuerzeiten der Nockenwellen prüft und einstellt.
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert!
Schwierigkeitsgrad einfach mittel schwer Dauer
Hilfsperson keine Erleichterung unbedingt erforderlich ca. 5 Stunden
Ressourcen Standardwerkzeuge Sonderwerkzeuge
  • Scheibenfeder 3 Stück
  • Steckschlüssel/Ratsche Nusskasten
  • Ring-/Gabelschlüssel SW 7, 8, 10, 17, 19
  • Langnuß SW 24, 27
  • Drehmomentschlüssel
  • Ventilhebeldrücker (123 589 03 61 00)
  • Meßuhr & Verlängerung
  • Meßuhrhalter
  • Ventileinstellschraube
    (Einstellelement aus einer M110)
    (110 050 00 20)

Die Sonderwerkzeuge

  • Ventilhebeldrücker (123 589 03 61 00)

Hebeldrucker.jpg

  • Ventileinstellschraube

Kugelbolzen.jpg

  • Meßuhr mit Verlängerung und Halter

Messuhr.jpg

Vorbereitung:

  • Motorhaube senkrecht stellen.
  • Zündverteiler, Zündkabel ausbauen.
  • Zylinderkopfhaube links und rechts abbauen (3Nm).
  • KPR abziehen.
  • Zündkerzen ausbauen.
  • Kühlwasser teilweise ablassen.
  • Oberer Kühlerschlauch vom Kühler trennen.
  • Lüftersarg ausbauen.
  • Lüfter ausbauen.
  • Prüfzahl/Kennzahl der jeweiligen Nockenwelle an seinem hinteren Ende ablesen und notieren (oder merken).

Sicht-Prüfung

Bevor die nachfolgenden Klimmzüge um eine Messung durchzuführen alle gemacht werden, sollte man zuerst eine Sichtprüfung durchführen. Das geht schnell und ist einfach. Hierzu der Motor van Hand im Uhrzeigersinn so verdrehen, daß Kerbe und Markierung der linken Nockenwelle in der Flucht sind. Anschließend an der rechten Zylinderbank nachsehen wie die Markierungen dort stehen. Gibt es dort eine größere Abweichung, besteht Handlungsbedarf; ist die Abweichung kleiner,oder idealerweise nicht vorhanden, dann freuen und den Motor wieder zumachen!

Prüfen

Geprüft wird jeweils am Einlaßventil des ersten (rechte Zylinderbank) und sechsten Zylinders (linke Zylinderbank). Hierzu erst Schwinghebel und Hydroelement ausbauen.

  • Motor von Hand im Uhrzeigersinn so drehen, daß die Nocke der Nockenwelle am Einlaßventil des ersten Zylinders nach oben zeigt.
  • Ventilhebeldrücker ansetzen und Schwinghebel entnehmen.
  • Hydroelement ausbauen und an der Stelle Ventileinstellschraube einbauen.
  • Schwinghebel einbauen, Ventileinstellschraube so einstellen, daß der Schwinghebel ohne Spiel am Grundkreis der Nocke anliegt.
  • Halterung der Meßuhr so am Motor anbringen, daß der Stift der Meßuhr senkrecht auf den Ventilfederteller steht.
  • Meßuhr mit drei oder vier mm Vorspannung in seiner Halterung festklemmen.
  • Motor van Hand im Uhrzeigersinn so lange weiterdrehen bis die Nocke über den Schwinghebel das Ventil 2 mm herunter drückt, Meßuhr beobachten, sie läuft rückwärts.
  • Zahl an der Markierung der Schwungscheibe der Kurbelwelle ablesen und mit der Zahl in der Tabelle vergleichen.
NW Kennzahl
links/rechts
Motor M117 Motor SA Nr. Grad nach OT
02/03 117.960   12°
04/05 117.961   20°
08/09 117.962
117.963
117.964
117.965
012.468/01 22°
14/15 117.963 012.406/01 18°
16/17 117.968 012.480/01 17°
18/19 117.967
117.968
012.468/05
012.468/06
012.468/14
012.468/15
27°
20/21 117.965   21°
24/25 117.968 RÜF   17°
26/27 117.967
117.968 KAT
012.468/05
012.468/06
012.468/14
012.468/15
27°
NW Kennzahl
links/rechts
Motor M116 Motor SA Nr. Grad nach OT
08/09 116.964
116.965
012.468/01 22°
20/21 116.965   21°
60/61 116.960
116.961
116.962
116.963
012.406/03
012.406/04
012.406/07
012.406/08
12°
62/63 116.960
116.961
116.962
116.963
012.406/01
012.406/02
012.406/05
012.406/06
24°
70/71 116.962
116.963
116.964
116.965
012.406/03
012.406/04
16°
  • je nach Abweichung entsprechende Scheibenfeder verbauen. Scheibenfedern gibt es in vier Reperaturstufen:
Versatz in mm Teil-Nr. Berichtigt
0,7 621 991 04 67 4° KW
0,9 621 991 02 67 6 1/2° KW
1,1 621 991 01 67 8° KW
1,3 621 991 00 67 10° KW
  • Ist eine Berichtigung durch letzte Scheibenfeder nicht mehr möglich, muß die Steuerkette erneuert werden.
  • Um die Scheibenfeder zu ersetzen, muß das Kettenrad der entsprechenden Nockenwelle demontiert werden:
    • Steuerkette und Nockenwellenrad zueinander kennzeichnen und mit Kabelbinder oder Draht sicher verbinden.
    • Lappen im Kettenkasten legen, damit beim Abnehmen des Kettenrades die verbauten Scheibenfedern nicht hinein fallen können.
    • Nockenwellenrad Lösen (100 Nm) und abnehmen, Welle mit geeigneter Schlüssel oder Zange gegenhalten.
    • Vorhandene Scheibenfedern entfernen und gegen Korrekturscheibenfedern austauschen. An der Fahrerseite ist nur eine, an der Beifahrerseite sind zwei Scheibenfedern verbaut.
    • Nockenwellenrad montieren und Prüfen bevor alles wieder mit 100 Nm festgezogen wird.

ergänzende Hinweise

Vor Prüfung und Messung empfehlt es sich die Gleitschienen und den Belag der Spannschiene zu prüfen und ggf. zuerst zu erneuern!
Gleitschienen erneuern